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Nachdem ich alle Klausuren hier in Down Under hinter mich gebracht haben, sind wir mit Studenten gemeinsam für ein Wochenende nach Canberra, in die Hauptstadt Australiens, gefahren. Nachdem Melbourne und Sydney sich Anfang dieses Jahrhunderts nicht darauf einigen konnten, welche von beiden Regierungssitz sein sollte, hat man kurzerhand in der Mitte zwischen beiden Städten eine neue aus dem Boden gestampft - Canberra. |
Als erstes haben wir uns das Parlament angeschaut. Auf dem Weg dorthin kommen
wir an einer riesigen Wasserfontäne vorbei. Das Parlament ist zu großen
Teilen unterirdisch angelegt. Wir machen eine Führung und erfahren so allerlei
Wissenswertes über Canberra und das Regierungswesen. Wenn z.B. im Parlament
Anträge Abstimmungen stattfinden, leuchten im ganzen Gebäude grüne
Lampen auf und die Parlamentarier haben dann 5 Minuten Zeit ihre Stimme abzugeben
- egal wo sie sich gerade aufhalten. Wer zu spät kommt, steht vor verschlossenen
Türen.
Am nächsten Morgen ging es dann zum War Memorial, der zentralen australischen Gedenkstätte für die in zahlreichen Kriegen gefallenen Soldaten. Auch wenn Australien selbst nie in einen Krieg verwickelt war, hat man doch immer wieder Truppen zur Unterstützung des englischen Mutterlandes bzw. der amerikanischen Verbündeten entsandt. Auch hier nehmen wir an einer sehr interessanten Tour teil. Ich bin überrascht, wie offen die Australier uns Deutschen in der Kriegsfrage gegenüber stehen. Wir waren oder sind nicht etwa der böse Feind, sondern einfach nur der Gegner in einem längst vergangenen Krieg. Entlang einem Rundgang hängen Bronzetafeln mit den Namen aller im Kriegseinsatz gefallenen Soldaten. Viele Angehörige stecken zum Angedenken rote Blumen in Ritze neben den Namen. |
Und dann war es auch schon wieder Zeit nach Sydney zurück zu kehren. Canberra ist keine Stadt, in dem ich meinen dreiwöchigen Sommerurlaub verbringen möchte. Einen Kurzbesuch, z.B. zum Wochenende lohnt sich aber immer.