Kakadu National Park
Nach 6 Monaten ist es endlich soweit, dass ich mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen bekomme. Morgens um 5 Uhr begrüße ich Papa, der doch erstaunlich fit wirkt, in Sydney am Flughafen. Nach 4 weiteren Stunden Flug kommen wir endlich in Darwin an und unser Urlaub kann beginnen. Bei Apollo holen wir unseren Campervan ab und nachdem wir Vorräte für die nächsten Tage besorgt haben,
suchen wir uns in Howard Springs einen gemütlichen Campingplatz und gönnen uns zur Feier des Tages ein gutes australisches Bier. In Australien gibt es immer wieder öffentliche Gasgrills, BBQ genannt, die jeder frei nutzen kann. Also grillen wir unser Abendbrot, ca. ein Kilo bestes Rindfleisch, lieber dort, als unseren eigenen Herd dreckig zu machen.
Zum Essen überrascht Papa mich mit einigen Dosen gutem deutschen Krombacher, die aber, so weit ich mich erinnern kann, diesen Abend nicht überlebt haben.
East Alligator River
Nachdem wir die erste Nacht in Down Under gut überstanden haben, machen wir uns auf den Weg in den Kakadu National Park. Die Regenzeit ist erst seit ca. 2 Monaten vorüber, doch die Landschaft ist schon wieder sehr trocken. In kleinen Senken neben den Straßen stehen Meßlatten, die einem bei überfluteten Straßen die Wassertiefe anzeigen sollen. Auch wenn es im Moment doch etwas seltsam aussieht, sollen wir später doch noch erfahren, wie wichtig diese Pegelanzeiger sind. Unser erstes Ziel ist die Gegend um den East Alligator River, auf dem wir eine von Aborigines geleitete Bootstour machen.
Wie der Name schon vermuten läßt, gibt es hier Krokodile und zwar mehr als genug. Statt uns etwas in den Fluten abzukühlen, ziehen wir es doch lieber vor, im Boot sitzen zu bleiben. Neben der Natur erfahren wir vor allem viel über das Leben und die Kultur der australischen Ureinwohner. Da unsere Führer beide Männer sind, können sie uns nicht viel über das Leben der Frauen erzählen.
Mädchen werden von den Müttern erzogen, Jungen von den Vätern. Besonders interessant war es, als unser Guide einen einfachen Holzstab auf Aboriginieweise mal eben 50 Meter über den Fluß warf. Erfahrene Jäger können einen Speer bis zu 120 Meter zielgenau werfen. Nachdem die Aborigines viele Jahre lang gnadenlos verfolgt und unterdrückt wurden, gehört ihnen mittlerweile wieder ca. 5% des australischen Kontinents. 
In diesen Gebieten, die Weiße nicht ohne Genehmigung betreten dürfen, wird auch wieder die traditionelle Gerichtsbarkeit und Bestrafung angewendet. Bei schweren Vergehen werden dem Verurteilten Speere mit riesigen Widerhaken durch Arme und Beine getrieben. Als Vollstrecker muß hierfür bei einem Mann der Vater und bei einer Frau die Mutter herhalten. Sollte der Verurteilte fliehen, wird das Urteil am Vater oder der Mutter vollstreckt.
Zur Abenddämmerung machen wir mit einem Ranger eine geführte Tour. Treffen sollte eigentlich um halb 5 sein. Um 16.45 Uhr wollten wir schon enttäuscht gehen, als uns ein Einheimischer erzählt, daß wir doch noch 15 Minuten Zeit haben. Die Zeitdifferenz zwischen Sydney und dem Norden Australiens beträgt eine halbe Stunde, was wir erst jetzt erfahren haben.....
Die Führung mit dem Ranger ist wiederum sehr interessant. Wir sitzen alle gemeinsam im Kreis und er erzählt uns die Schöpfungsgeschichte der Aborigines. Wir lernen, dass wir gerade an einem heiligen Ort sind, der von Männern nicht betreten werden darf. Solange wir uns aber angemessen verhalten, sind wir als Besucher willkommen. 
Dann geht es weiter zu einer anderen Stelle, an der es zahlreiche Felsmalereien gibt. Uns fallen die- im Vergleich zum Menschen- übergroßen Tierzeichnungen auf. Wenn ein Aboriginie ein Tier tötet, dann leiht er es sich nur von der Natur. Durch ein Gemälde kann es wiedergeboren werden. Je größer das Gemälde, desto größer wird das erlegte Tier auch später wiedergeboren.
Zum Sonnenuntergang gehen wir gemeinsam auf ein Felsplateau, wo wir bei einer weiteren Geschichte die letzten Sonnenstrahlen genießen. 
Übernachtet haben wir auf einem kleinen Waldcampingplatz, unter einem Meer von Sternen. Zum Kochen können wir das Außenlicht am Camper nicht anschalten, da wir sonst von Millionen von Mücken buchstäblich gefressen worden wären.
Am nächsten Morgen hatte ich aber trotzdem so viele Mückenstiche, dass ich bei 100 aufgehört habe zu zählen.
 
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